Alle Eltern kennen das: Ihr Kind ist erkältet, schnieft, hustet und plötzlich klagt es auch noch über Ohrenschmerzen. Erkältungen und Ohrenprobleme gehen bei Kindern oft Hand in Hand. Es kann mit einer einfachen laufenden Nase beginnen, aber in einer Ohrinfektion enden, die schlaflose Nächte verursacht. Wie kann das eigentlich passieren? Und was können Sie als Eltern tun, um Ihrem Kind zu helfen?
Warum bekommen Kinder bei Erkältungen schneller Ohrenprobleme?
Kinder sind während einer Erkältung anfälliger für Ohrenprobleme als Erwachsene. Das liegt an der Eustachischen Röhre - dem winzigen Kanal, der das Mittelohr mit dem Nasen-Rachen-Raum verbindet.
Bei Kindern diese Röhre:
- Kürzer und schmaler als bei Erwachsenen
- Horizontal installiert, was das Abfließen von Feuchtigkeit erschwert
Die Folge: Schleim und Flüssigkeit setzen sich schneller hinter dem Trommelfell fest und Bakterien haben eine Chance, sich zu vermehren. Dies führt zu einer Ohrenentzündung.
Die häufigsten Ohrenprobleme bei Erkältungen
1. Ohrenschmerzen aufgrund von Verstopfung
Auch wenn keine Entzündung vorliegt, kann ein Kind eine Verstopfung oder Schmerzen im Ohr haben. Das liegt daran, dass der Schlauch verstopft ist und der Druck nicht richtig reguliert werden kann.
2. Mittelohrentzündung (Otitis media)
Das ist der Klassiker: plötzliche Ohrenschmerzen, manchmal Fieber und ein Kind, das viel weint oder schlecht schläft. Bei einer Mittelohrentzündung sammelt sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell an und es kann sich eine Infektion entwickeln.
3. Beeinträchtigtes oder dumpfes Gehör
Wenn Flüssigkeit im Mittelohr verbleibt (manchmal wochenlang nach einer Erkältung), kann das Gehör vorübergehend beeinträchtigt sein. Dies wird auch als Leimohr Leimohr genannt. Eltern bemerken oft, dass ihr Kind den Fernseher lauter stellt oder weniger gut auf Rufe reagiert.
4. Riss des Trommelfells
Bei einer schweren Mittelohrentzündung kann das Trommelfell spontan reißen und Flüssigkeit oder Eiter austreten. Das klingt beängstigend, aber oft lassen die Schmerzen danach tatsächlich nach und das Trommelfell heilt von selbst.
Anzeichen, auf die Sie als Eltern achten können
Ein Kind mit Ohrenproblemen kann dies nicht immer gut anzeigen. Achten Sie daher darauf:
- Häufiges Ziehen oder Reiben am Ohr
- Vieles Weinen oder unruhiger Schlaf
- Fieber ohne offensichtliche Ursache
- Schlechtes Essen oder Trinken (Schlucken kann schmerzhaft sein)
- Reagiert weniger auf Geräusche
Was können Sie tun, wenn Ihr Kind bei Erkältungen Ohrenprobleme hat?
Zum Glück können Sie selbst schon viel tun, um die Symptome zu lindern.
- Schmerzlinderung: Geben Sie Paracetamol in der richtigen Dosis. Dies hilft gegen Schmerzen und Fieber.
- Nasentropfen oder -spray: Eine Kochsalzlösung kann helfen, die Nase und die Eustachische Röhre zu reinigen.
- Ruhe und Komfort: Lassen Sie Ihr Kind ausreichend ruhen, aber halten Sie den Kopf beim Schlafen etwas höher. Dies kann den Druck mindern.
- Wärme: Ein warmes Glas (gut eingewickelt) oder ein warmes Tuch am Ohr kann beruhigend wirken.
- Geduld: In vielen Fällen vergeht eine Mittelohrentzündung innerhalb weniger Tage von selbst.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Suchen Sie immer einen Hausarzt auf, wenn:
- Ihr Kind ist unter sechs Monate alt und hat Ohrenschmerzen
- Die Symptome halten länger als drei Tage an oder verschlimmern sich
- Ihr Kind sieht sehr krank aus oder wird schläfrig
- Es tritt Flüssigkeit oder Eiter aus dem Ohr aus
- Sie haben Zweifel an der Hörfähigkeit Ihres Kindes
Der Arzt kann beurteilen, ob Antibiotika oder eine weitere Behandlung erforderlich sind.
Können Sie Ohrenprobleme bei Erkältungen verhindern?
Eine vollständige Vorbeugung ist nicht möglich, aber Sie können das Risiko verringern:
- Bringen Sie Ihrem Kind bei, sich regelmäßig die Hände zu waschen, um Infektionen zu vermeiden.
- Vermeiden Sie Rauch im Haus, da er das Risiko von Ohrinfektionen erhöht.
- Lassen Sie Ihr Kind so oft wie möglich durch die Nase und nicht durch den Mund atmen.
- Halten Sie Ihr Immunsystem mit einer gesunden Ernährung, genügend Schlaf und ausreichend Bewegung aufrecht.
Ohrstöpsel und Gehörschutz bei Kindern
Erkältungsbedingte Ohrenprobleme sind zwar hauptsächlich interner Natur, aber Kinder reagieren auch empfindlich auf externe Faktoren. Zum Beispiel auf laute Geräusche in der Schule oder bei Veranstaltungen. Mit speziellen Ohrstöpseln oder Ohrenschützern für Kinder können Sie ihr Gehör schützen. Besonders für Kinder, die bereits regelmäßig unter Ohrenproblemen leiden, kann dies einen zusätzlichen Schutz bieten.
Zusammenfassung
Erkältungen und Ohrenprobleme bei Kindern sind untrennbar miteinander verbunden. Aufgrund der Bauweise ihrer Ohren sind Kinder anfälliger für Verstopfungen, Ohrinfektionen und vorübergehenden Hörverlust. Zum Glück geht das oft von selbst wieder weg, aber es kann erhebliche Beschwerden verursachen. Mit einfachen Maßnahmen zu Hause können Sie Ihr Kind oft gut unterstützen. Und im Zweifelsfall ist es immer ratsam, Ihren Hausarzt aufzusuchen.
So können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind trotz laufender Nase oder Ohrenproblemen bald wieder fröhlich spielen und lernen kann.

